Dein Thema steht fest und ein Flipchart soll dazu entstehen. Voller Elan möchtest du loslegen, doch dann plustert sich folgende Frage vor dir auf:
Wie finde ich für genau dieses Thema ein einfaches oder selbsterklärendes Bild?
Besonders am Anfang – wenn du noch nicht so viele Charts gestaltet hast – stellst du dir bestimmt das eine oder andere Mal die Frage, wie du etwas, vielleicht sogar abstraktes, darstellen kannst. Wenn es um einfache Themen geht, dann fallen dir normalerweise gute Bilder ein. Doch Darstellungen zu komplexen Inhalten zu finden, ist eine andere Geschichte.
Jederzeit eine gute Idee: Bildersammlung anlegen
Vielleicht hast du damit begonnen, Visualisierungsbücher mit Vorlagen zu kaufen, E-Books abzuspeichern und Bilder auf Pinterest zu deiner Inspiration zu pinnen. Doch wenn du schnell eine Idee brauchst, ist sie nicht zur Stelle.
Ich meine nicht, dass du keine Bilder zu deiner Inspiration sammeln solltest. Im Gegenteil. Es ist eine sehr empfehlenswerte Idee, dir eine persönliche Symbolbibliothek anzulegen. Worauf ich jetzt hinaus möchte, ist folgendes: Es gibt Methoden, wie du selbst Bildideen entwickeln kannst. Direkt – ohne erst Bücher zu wälzen – und mit deiner ganz individuellen Handschrift!
Doch fangen wir von vorne an.
Wofür du eine Bildidee suchen könntest
Es gibt verschiedene Gelegenheiten, bei denen du wahrscheinlich auf der Suche nach Bildideen bist.
- Du hältst einen Workshop oder ein Seminar und willst Visualisierungen zum Thema machen.
- Du hältst einen Vortrag und möchtest bildhaft darstellen, worüber du sprichst.
- Du wirst dich im Online-Meeting vorstellen und möchtest dich und deine Dienstleistung bildhaft vorstellen – und damit aus der Bildkachel-Masse herausstechen.
- Du planst eine Präsentation und möchtest diese durch wirkungsvolle Bilder unterstreichen.
Welche Inhalte du auch immer durch deine Bilder unterstützen willst, eines ist sicher: Du möchtest auf einfache Art und Weise sichtbar machen, worüber du sprichst.
Die Herausforderung beim Finden einer Bildidee
Du weißt nicht, wie du die große Menge an Inhalt in ein Bild bekommen sollst.
Musst du nicht. Nutze einen Flipchartbogen pro Thema. Erst dazu suchst du ein Bild.
Falls dir das schwerfällt, frage dich, wie du den Inhalt dieses einen Flipcharts in einem Satz oder wenigen Wörtern zusammen könntest. Oder, wie du einem fünfjährigen Kind erklären würdet, worum es geht. Dann hast du auch gleich einen Anknüpfungspunkt, um eine Bildidee zu finden.
Du weißt nicht, wie du einen abstrakten Begriff darstellen kannst.
Wie würdest du begeisterte Kunden darstellen? Hier ist schon mehr gefragt, als die – allseits bekannte – Darstellung einer Glühbirne für das Wort Idee.
Hier habe ich ein paar Ideen für dich zusammengetragen, wie du Bildideen leichter findest und auch mehr Routine dabei bekommen kannst.
Bildideen finden – so geht’s
1. Nutze das Naheliegende
Dir fällt spontan ein Bild zu deinem Thema ein. Nutze es. Reduziere es dafür auf das Wichtigste. Frage dich: Was ist unbedingt erforderlich, um das Bild noch zu erkennen? Welches sind seine Hauptmerkmale? Dann lasse alles andere weg.
Ein Beispiel: „Seminar“
Vor deinem inneren Auge taucht das Bild von einer redenden und mehreren zuhörenden Personen auf. Dieses Bild reduziere ich auf das nötigste.
Meine Bildidee:
2. Nimm es wörtlich
Bei dieser Methode achtest du darauf, was das Wort tatsächlich aussagt. Hier ist nicht die übertragene Bedeutung gemeint, wie etwa die lautstarke Diskussion. Dieses Mal nimmst du das „heiße“ Thema wörtlich.
Ein Beispiel: „Ein heißes Thema“
Was könnte heiß sein? Ein Feuer, die Heizung, die Sonne oder kochendes Wasser. Etwas davon kombinierst du mit einem Bild für das Wort Thema. Weil es dabei offensichtlich um Gesprochenes geht, könntest du es durch eine Sprechblase darstellen.
Meine Bildidee:
3. Zusammengesetzte Wörter kombinieren:
Manche Wörter setzten sich aus zwei einzelnen Begriffen zusammen. Nimm diese jeweils gesondert unter die Lupe, verwandle sie in Bilder und setzte sie wieder zusammen.
Ein Beispiel: „Gedankenaustausch“
Hier lässt du dir Bilder zu Gedanken und Bilder zu Austausch (wechselseitiges Gespräch) einfallen und kombinierst sie danach miteinander. Also Gedanken: Denkblase, Gedankenblitz, Glühbirne für eine jeweilige Idee usw. Und Austausch: Kreislauf (Pfeile), hinüberreichen, usw.
Meine Bildidee:
4. Realitätsgetreu als Wort-Bild-Kombination
Manches Mal brauchst du nicht zu suchen. Das Wort, das du bildhaft ausdrücken willst, ist schnell dargestellt. Halte dich dabei einfach und lasse unnötige Details weg. Ergänze das Bild mit einem Wort zu einer sogenannten Wort-Bild-Kombination. So ist auf dem Flipchart oder deiner Präsentation schnell zu erkennen, was du ausdrücken möchtest.
Ein Beispiel: „Zur Verfügung stehendes Geld oder Budget“
Meine Bildidee:
5. Assoziationskette
Lass dich mit den Worten treiben. Ein Wort führt dich zum nächsten und dieses lässt dir wiederum ein neues einfallen. Sehr wahrscheinlich fallen dir dabei auch schon erste Bilder ein. Ich habe das so mit dem Begriff von vorhin – dem „heißen Thema“ – gemacht.
Ein Beispiel: „Heißes Thema“
Dazu fällt mir vielleicht folgendes ein:
Was ist heiß? Feuer, kochendes Wasser, Sonne, Heizung
Womit kann ich Temperatur messen oder sie erkennen? Thermometer, Dampf, glühende Luft
Was tut oder verursacht Hitze? Brennen, glühen, verbrennen, …
Beine Bildidee dazu siehst du bei 2. „Nimm es wörtlich“
Meine Assoziationen zum Thema:
6. Personifiziere Gegenstände
Wie wäre es zur Abwechslung mit einem Ausflug in die Comicwelt? Erwecke Gegenstände zum Leben, indem du sie vermenschlichst. Der Newsletter, der ins E-Mail-Postfach geflogen kommt, blinzelt deine Leser:innen dann fröhlich an.
Ein Beispiel: „Schicken eines Newsletters“
Meine Bildidee:
7. Verwende ein Synonymlexikon (Thesaurus)
Es kann passieren, dass du dich im Kreis drehst und weitere Ideen zu einem Wort benötigst, um eine Bildidee zu entwickeln. Dann gib dein gesuchtes Wort in ein online Synonymlexikon ein. In eine Suchmaschine, die dir Worte ausspuckt, die in der Bedeutung ähnlich sind. Ich verwende dafür oft die Website www.openthesaurus.de.
Ein Beispiel: „Kommunikation“
Austausch (Gespräch, Gedankenaustausch, Unterhaltung, Wortwechsel) Verständigung (Absprache, Arrangement) – Ich nehme das Gespräch und für das miteinander Sprechen zwei Sprechblasen.
Meine Bildidee:
Bilder-Turbo-Suche: Wenn es mal schnell gehen soll
Wenn es einmal schnell gehen soll, dann nutze die Bildsuche im Internet: Gib dein gesuchtes Wort ein und ergänze es mit dem Wort Clipart oder Icon. Also zum Beispiel „Gespräch Clipart“. Das Ergebnis ist für dich Inspiration für deine eigene Bildidee.
Zum Abschluss noch einmal zurück zur Bildersammlung vom Beginn des Blogartikels:
Sammle deinen entwickelten Bildideen als deine persönlichen Bildvokabel
Mein Tipp zum Abschluss:
Sammle die Bildsymbole, die du gefunden hast und schreibe dir dazu, wofür sie stehen können.
Das schafft dir Routine und du musst bei den Wörtern, die du öfter darstellen willst, nicht mehr lange nachdenken. So wie bei Englisch-Vokabeln, die dir in Fleisch und Blut übergegangen sind, gelingt dir das auch schon bald mit Bildvokabeln und ihrer Bedeutung. Also schnapp dir ein Notizbuch oder eine Mappe und hinein mit deinen Bildideen!
Wie du deine Bildideen stimmig in ein Flipchart einfügen kannst und was du bei der Gestaltung noch beachten kannst, damit es professionell wird, habe ich dir im Blogartikel „Flipcharts einfach gestalten: 5 Tipps für Anfänger“ zusammengefasst.
Egal, ob es um das Gestalten ganzer Flipcharts geht oder das Erstellen selbsterklärender Bilder – die geheime Zutat ist und bleibt:
Machen, machen, machen
Du hast es dir wahrscheinlich ohnedies schon gedacht. Jetzt geht es ans Umsetzen. Denn mit der Routine stärkt sich dein Kreativ-Muskel. Deine innere Ideen-Findungs-Maschine fängt an, auf Hochtouren zu arbeiten. Bildideen werden dir mit dem regelmäßigen üben immer leichter einfallen.
Falls du lieber zusammen mit anderen übst und anwendest, dann ist vielleicht mein Flipchartkurs „Flipchart mit dem Wow-Effekt“ etwas für dich?
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