„Neues Jahr, neues Glück“ – ehrlich? Erhoffst du dir wirklich neues Glück im neuen Jahr? Natürlich, denn wer kann nicht etwas Glück brauchen. Doch bei näherer Betrachtung ist es vielleicht gar nicht das, worauf wir hoffen. Zumindest nicht das worauf wir uns verlassen wollen.
Denn was ist Glück?
Erst einmal gehen wir davon aus, dass es etwas für uns Schönes ist. Und dann, dass es etwas ist, das uns zufliegt. So betrachtet ist das Glück für das neue Jahr natürlich eine wunderbare Sache. Etwas Schönes, das uns einfach so in den Schoß fällt. Wie herrlich!
Doch auf der anderen Seite ist dieses Glück auch etwas, das nicht in unserer Macht liegt. Etwas, das wir nicht beeinflussen können. Ist es das, was wir uns für unser Leben wünschen? Etwas, das wir gerne hätten, es aber nicht in unserer Hand liegt, es auch zu bekommen?
Wie wäre es, im Gegenzug dazu, bewusst etwas zu erschaffen, das wir gerne in unserem Leben hätten?
„Erschaffen! Ist das nicht ein bisschen dick aufgetragen?“, denkst du vielleicht. Und auch hier lade ich dich ein, darüber nachzudenken. Alles, was du in die Wege leitest, alles, was du dir vornimmst und durchziehst, überall, wo du entscheidest, in welche Richtung es für dich gehen soll – all das sind Situationen, die du bewusst in deine Hand nimmst und etwas entstehen lässt. Also etwas erschaffst.
Nach dem Opfer-Gestalter-Modell von Stephen Covey unterscheidet man zwischen dem Betroffenheitsbereich und dem Einflussbereich.
Zum Betroffenheitsbereich gehören alle Situationen, die nicht in der eigenen Macht liegen. Situationen, die ich nicht ändern kann, wie etwa das Wetter oder das Verhalten eines anderen Menschen. Ich kann sie nur nehmen, wie sie kommen und sie möglichst akzeptieren – zumindest, wenn ich nicht meine Energie darauf verwenden will, um dagegen anzukämpfen.
Der Einflussbereich hingegen ist der Teil unseres Lebens, den wir in der Hand haben. Hier können wir selbst entscheiden und das Leben unseren Wünschen und Bedürfnissen entsprechend gestalten.
Das Fatale ist, dass viele Menschen dazu neigen, ihren Einflussbereich zu unterschätzen und sich eher als Opfer sehen. Stattdessen könnten sie wahrnehmen, was in ihrem Einflussbereich und ihrer Macht liegt. Sich also als Gestalter sehen.
Wer will sucht Wege, wer nicht will sucht Gründe.
Menschen, die in ihrer Grundhaltung nach dem Gestalterprinzip leben, sind handlungsorientiert. In schwierigen Situationen überlegen sie, was sie tun können, damit es besser wird. Diese Menschen kommen mit schwierigen Situationen in ihrem Leben auch besser zurecht, zeigte die Resilienzforschung (Forschung über die psychische Widerstandskraft). Sie denken oder sagen sich oft Sätze wie „Das Gute daran ist…“
7 Fragen, um deinen Blick auf deinen Einflussbereich zu lenken
Angenommen du bist in einer schwierigen Situation und möchtest dir das Ruder vom Leben nicht aus der Hand nehmen lassen. Frage dich nicht „Warum ich?“, sondern stelle dir folgende hilfreiche Fragen:
- Was möchte ich stattdessen?
- Welche Alternativen habe ich?
- Was kann ich tun, um etwas zu ändern?
- Wer könnte mich unterstützen – wen kann ich um Hilfe bitten?
- Welches ist mein erster Schritt?
- Welche weiteren Schritte werde ich gehen, um mein Ziel zu erreichen?
- Welche Schwierigkeiten könnten sich mir in den Weg stellen und wie werde ich damit umgehen?
Wenn du dir diese Art von Fragen stellst, wirst du feststellen, dass dein Einflussbereich oft größer ist, als du das möglicherweise zu Beginn vermutet hast. Lass es darauf ankommen und probiere es das nächste Mal aus, wenn du vor einer herausfordernden Situation stehst.
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Wenn du dir für dein neues Jahr genau überlegst, was du erreichen möchtest, nimmst du damit das Ruder in deine Hand. Damit du es auch behältst und es dir nicht aus der Hand gleitet – alla „Schnell ein paar Vorsätze für den Jahresbeginn“ – kannst du mit deinem Gestalterverhalten dazu beitragen.
Tipps, um deine Ziele im neuen Jahr zu erreichen
- Setzte dir konkrete Ziele
„Ich finde bis zum 29.2.2020 heraus, was ich brauche, um im Beruf wieder zufrieden zu sein.“ wird dir hilfreicher sein als „Ich will wieder glücklich im Beruf sein.“ - Notiere deine Ziele
Mit dem Aufschreiben erhöhst du deine Chance auf Erreichung von rund 40 % auf etwa 60 %. - Visualisiere deine Ziele
Suche dir Abbildungen und klebe sie auf oder zeichne eine Sketchnote. Bilder bleiben besser hängen, als Worte. - Sprich mit anderen über deine Ziele.
Indem du sie öffentlich machst – zumindest deinen vertrauten Menschen gegenüber – verpflichtest du dich, dranzubleiben. Zusammen mit konkreten Maßnahmen zur Erreichung erhöhst du deine Chancen auf 64 %. - Kontrolliere in regelmäßigen Abständen, wie weit du gekommen bist.
Damit katapultierst du die Wahrscheinlichkeit, deine Vorhaben zu erreichen, auf 76 %!
(laut einer Studie der Psychologin Gail Matthews von der Dominican Universität in San Rafael, Kalifornien)
Viel Spaß mit dem Ruder in deiner Hand und beim Festlegen und beim Erreichen deiner Ziele!
Blogartikelempfehlung zum Weiterlesen
Du hast gerade gelesen, wie du dein Glück in deine Hand nehmen kannst. Dann interessiert dich möglicherweise auch der Artikel „Die wichtigste Frage, bevor du eine Entscheidung triffst“ oder dir ein Ziel setzt. Dort findest du auch eine Übung, um zu verhindern, dir unwissentlich ein Ziel zu setzten, mit dem du gar nicht glücklich sein wirst.
Quelle Blogartikelbild: Sandra Reithmayr
Quelle Studie: https://www.dominican.edu/dominicannews/study-highlights-strategies-for-achieving-goals
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