Wenn die Entscheidung erst einmal getroffen ist, wird alles leicht. Davor nicht. Das habe ich am eigenen Leib gespĂŒrt als ich 2007 nach Hamburg kam. Ich möchte dir erzĂ€hlen, was in meinem Leben passiert ist, als ich eine richtige Entscheidung getroffen habe.
Mein Auto voll gepackt bis oben hin saĂ ich im Autozug auf dem Weg in mein âneuesâ Leben. Ein Jahr zuvor hatte ich eine Entscheidung getroffen:
âSo will ich das nicht mehr!â
In Salzburg drehte ich mich im Kreis. Das was ich so gerne tun wollte, konnte ich hier nicht tun. Und dann: âIch gehe nach Hamburg und finde dort die Stelle, die ich mir schon lange ertrĂ€umt habe.â
So einfach wie es hier klingt war es natĂŒrlich nicht. Das hast du dir sicher schon gedacht.
Zu diesem Zeitpunkt war ich schon 16 Jahre lang beim selben Arbeitgeber und hatte mir viele Vorteile erarbeitet. Darunter auch die UnkĂŒndbarkeit. FĂŒr eine Sicherheitsdenkerin wie mich ein echtes Ding. Doch ich musste mir eingestehen, dass das, was frĂŒher mein Traumjob war, heute zum Albtraum geworden war. Viele Rahmenbedingungen hatten sich verĂ€ndert, die nicht in meiner Hand lagen.
Genau zu diesem Zeitpunkt besuchte ich Hamburg. Seit langer Zeit hatte ich den Drang, diese Stadt zu besuchen und mir das Musical âder König der Löwenâ anzusehen. 2006 war es endlich soweit. Ich besuchte zum ersten Mal die Stadt – und was soll ich sagen:
Ich fĂŒhle mich von der ersten Sekunde an hier richtig wohl.
Wie es richtige Touristen tun, saĂ auch ich gleich am ersten Tag meines Besuches im Doppeldeckerbus und genoss im Sonnenschein die Fahrt durch Hamburg.
âHier wohnen die meisten MillionĂ€re inâŠâ, tönte es aus dem Lautsprechern.
âDu, einer von ihnen könnte mich fĂŒr seine Kinder engagieren.â, meinte ich augenzwinkernd zu einer Freundin. Das, was dort oben im Bus SpaĂ war, lieĂ mich mehrere Wochen nicht mehr los. In den Weihnachtsferien recherchierte ich die Möglichkeiten, in einem Privathaushalt arbeiten zu können. FĂŒr mich ein Weg, in die Stadt meiner TrĂ€ume zu kommen. Und dort dann hoffentlich zu der Stelle meiner TrĂ€ume: ich wollte eine KindertagesstĂ€tte leiten.
Schon kurz nach dem ich Bewerbungen geschrieben hatte, kam der erste Anruf. Ein sehr lukratives Angebot aus Madrid.
„Stop! So war das nicht gedacht.“
Mein Ziel war Hamburg. Also Angebot abgelehnt und weiter abgewartet. Und es kam: Ein sehr interessantes Angebot aus der Stadt, die mein Ziel war. Kurz darauf war der Kontakt hergestellt und hatte die Einladung, an einem BrĂŒckentag nach Hamburg zu reisen, um mich persönlich vorzustellen. Doch mein damaliger Chef wollte mir keinen Urlaubstag geben. Schon zu viele Kolleginnen hatten vor dem Feiertag frei bekommen.
Doch was sein soll, wird sein.
Der Vorstellungstermin in Hamburg wurde um einen Tag verlegt und ich saĂ am Abend des BrĂŒckentages im Flugzeug, um am Feiertag mein VorstellungsgesprĂ€ch zu fĂŒhren. In diesem GesprĂ€ch fĂŒhlte sich fĂŒr mich alles sehr stimmig an. Obwohl es das erste BewerbungsgesprĂ€ch meines Lebens war (unglaublich aber wahr!), war ich innerlich ruhig. Zwar aufgeregt, wegen des âWeges in Richtung meiner Zieleâ, aber entspannt in Bezug auf die Bewerbung. Offensichtlich hatten meine GesprĂ€chspartner ein Ă€hnliches GefĂŒhl der Stimmigkeit wie ich. Sie luden mich ein, ein Wochenende zum Probearbeiten mit ihnen zu verbringen. Ein paar Tage spĂ€ter wollten wir dafĂŒr einen Termin finden.
ZurĂŒck in Salzburg waren wir telefonisch auf der Suche nach einem geeigneten Wochenende. âGeht es da?â âNein, da ist schonâŠhier vielleicht?â âDa sind wir inâŠâ âHm. Oder möglicherweiseâŠ.â
Wir kamen auf keinen gemeinsamen Nenner. Die einzige Möglichkeit in absehbarer Zeit war das kommende Wochenende. Zwei Tage spĂ€ter! Ich ĂŒberlegte nicht lange und sagte zu. Ein Flug am Freitagabend wurde fĂŒr mich gebucht und schon wenige Tage spĂ€ter war ich wieder in Hamburg. Das Ergebnis: wir wollen zusammen arbeiten.
Meine ursprĂŒngliche Idee, um meine SicherheitsbedĂŒrfnis entgegen zu kommen, war, mir ein Jahr Auszeit zu nehmen und dann in Ruhe zu entscheiden, wie es weitergehen sollte. Schon viele vor mir, hatten von unserem Salzburger Arbeitgeber ein sogenanntes Sabbatical genehmigt bekommen. Mein Antrag wurde abgelehnt.
Damit wurde meine Entscheidung, nach Hamburg zu ziehen, auf eine groĂe Probe gestellt.
Ich hatte also die Wahlmöglichkeit, weiter in dem sicheren Beruf zu bleiben, der mich nicht mehr erfĂŒllte – oder zu kĂŒndigen, alle Sicherheiten ĂŒber Bord zu werfen und das Stellenangebot anzunehmen. Zwei NĂ€chte schlief ich schlecht. Danach ging mir nur noch eines durch den Kopf:
âWill ich wirklich andere entscheiden lassen, wie ich mein Leben lebe?!â
Nein! Das wollte ich nicht! Ich formulierte mein KĂŒndigungsschreiben, machte einen Termin beim Personalchef und betrat kurze Zeit spĂ€ter mit dem Schreiben in der Hand sein BĂŒro. Wie vom Donner getroffen starrte er mich an und druckste: âBei uns kĂŒndigt nie jemand.â
Doch, ich schon!
Das GefĂŒhl, dass ich beim Verlassen des PersonalbĂŒros hatte, werde ich in meinem Leben nie vergessen. Ich fĂŒhlte mich so frei wie schon lange nicht mehr! Es war einfach richtig. Jetzt war ich wieder auf meinem richtigen Weg.
Was von da an passierte, fĂŒhlte sich fĂŒr mich an wie Magie. Ein Puzzleteilchen kam zum anderen. Alles war plötzlich einfach.
Mittlerweile lebe ich 12 Jahre in Hamburg und noch immer ist es fĂŒr mich die richtige Entscheidung gewesen. Eine von mehreren, die mein Leben beeinflusst haben.
Diesen Blog gibt es, weil groĂe Entscheidungen mein Leben so nachhaltig und positiv verĂ€ndert haben.
Ich freue mich, dass du ihn entdeckt hast und hoffe, dich damit bei deinen Entscheidungen unterstĂŒtzen zu können. Damit du dein Leben fest in deiner Hand behĂ€ltst. Los gehtÂŽs!
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Titelbild: Sandra Reithmayr von www.googlemaps.de







[…] wollte nie aus Salzburg weg UND auch nie in einer GroĂstadt wohnen und trotzdem bin ich 2007 nach Hamburg ausgewandert. Ohne hier eine einzige Person zu kennen! Doch ich sag mal so: Ăberall gibt es tolle […]